Mitte Juli stand der neue Spielertrainer des VfB Sennfeld
in einem Interview Schriftführer Sigi Karrer Rede und Antwort
Hallo Marcel,
bereits Ende Februar wurdest Du als der neue Trainer des VfB Sennfeld für die kommende Saison in der Presse und auf unserer Homepage vorgestellt, der nun die Geschicke auf dem Rasen übernehmen soll.
Wir hatten dazu auch bereits ein paar Infos rund um dich und um deine Person mit präsentiert und wollten dies nun, nach dem erneuten Aufstieg des Vereins in die Landesliga und vor dem baldigen Saisonbeginn natürlich gerne noch etwas ausführlicher und intensiver präsentieren.
- – Meine erste Frage an Dich wäre einfach die:
Wer ist Marcel Baumann, wo kommt er her, was macht er außer dem Fußball noch?
Wo und wie hast Du deine fußballerische Laufbahn (Bambini und Jugend) begonnen?
Ich bin 40 Jahre alt und komme aus Rosenberg – ich lebe mit meiner Freundin Melanie, mit der ich seit über 22 Jahren zusammen bin, und unserem gemeinsamen Sohn (Milan, 7) zusammen.
Beruflich bin ich ausgebildeter Mechatroniker, Bachelor in Verfahrens- und Umwelttechnik, sowie Master in der Umweltschutztechnik. Ich arbeite bei den Regionalwerken Neckar-Kocher GmbH als stellvertretender Geschäftsführer und Abteilungsleiter des Technischen Büros.
Neben dem Sport verbringe ich die meiste Zeit mit meiner kleinen Familie (Freizeitparks, Schwimmbäder, Sportplatz – mein Kleiner kickt auch schon seit drei Jahren bei den Bambinis).
Eine weitere Leidenschaft von mir ist die Musik in den unterschiedlichsten Richtungen (aber nicht selbst zu spielen, sondern hören und erleben) – Konzerte von Apache 207 über Pur, bis Iron Maiden, gehören zu jedem Monatsprogramm.
Mein fußballerischer Werdegang war folgender:
Begonnen habe ich bei den Bambinis in Rosenberg, danach bei der C-Jugend beim TSV Buchen, dann bei der B-Jugend bei der Eintracht Walldürn und schließlich bei der A-Jugend beim TSV Tauberbischofsheim.
Bei den Senioren war ich beim TSV Tauberbischofsheim, dem TV Hardheim, dem FV Lauda, TSV Rosenberg, FSV Hollenbach, und dem SV Osterburken.
2. – Du hast erwähnt, selbst auch noch einige Spiele aktiv auf dem Platz bestreiten zu wollen, auch wenn Du schon einige Trainerstationen durchlaufen hast.
War es schon immer Dein Ziel, nach, bzw. auch schon während deiner aktiven Fußballzeit in einer Trainerfunktion tätig zu sein, bzw., was hat dich dazu bewegt?
Ich hatte viele tolle Trainer in meiner Fußballlaufbahn. Egal, ob in der Jugend oder im Herrenbereich. Durch die frühe Einbindung in einzelne Trainerteams habe ich schnell großes Interesse an der Trainertätigkeit entwickelt.
Während meiner Semesterferien habe ich frühzeitig mit den Lizenzlehrgängen (B-Lizenz, Jugenden-Elite-Lizenz und A-Lizenz, sowie Spielanalyst im professionellen Fußball) begonnen und konnte so schon viele weitere Eindrücke gewinnen.
Ich finde es toll, Spieler zu entwickeln und sie zu fördern. Ferner deren eigene fußballerischen Intensionen und Ideen bezüglich mannschafts-, sowie individualtaktischen Methoden und Systeme zu entwickeln und versuchen, diese aufs Feld zu bringen.
3. – Ich habe Dich u.a. beim Spiel des VfB in Buchen, aber auch beim äußerst abwechslungsreichen und spannenden Spiel zum Gewinn der Meisterschaft in Schlierstadt auf dem Sportareal gesehen.
Welche Erkenntnisse konntest Du aus den Spielen bereits ziehen, die Du mittlerweile beobachtet hast, vor allem auch beim Spiel in Schlierstadt?
Ich habe mich bewusst dafür entschieden, nicht bei jedem Spiel anwesend zu sein, da ich die Mannschaft und das Trainerteam in Ruhe an ihrem Ziel (Wiederaufstieg) arbeiten lassen wollte.
Die Mannschaft, wie auch die Anhänger treten sehr geschlossen und als Einheit nach außen auf. Hier sind ab und an sogar etwas zu viel Temperament und Emotionen mit im Spiel (wie z.B. auch in Schlierstadt). Aber dieses zu zügeln und in einen noch zielstrebigeren und attraktiven Fußball zu kanalisieren, sehe ich als große Aufgabe für Max und mich.
Hast Du eventuell mögliche Defizite, wo auch immer, bzw. Ergänzungsbedarf erkannt und Anregungen zur Optimierung?
Optimierungen wirst du immer finden, egal auf welchem Niveau, egal ob
C-Klasse oder Champions League. Die individuelle Abhängigkeit möchte ich aber definitiv reduzieren. Der Kader hat sehr viel Potential und einige Spieler sind noch lange nicht an ihren maximal abrufbaren Fähigkeiten angekommen. Die Qualitäten weiter zu fördern und auf das nächste Niveau zu heben ist mein persönlicher Anreiz und mein Ziel.
Mannschaftstaktisch wollen wir über viel Ballbesitzanteile und ein hohes Pressing die gegnerischen Mannschaften bespielen. Natürlich gibt es auch 4-5 Teams in der Liga bei denen eine andere Herangehensweise gefordert sein wird.
4. – Sicherlich können wir auf der gesamten Bandbreite, ob Platz, technische Ausstattung und Betreuungspersonal etc. nicht mit deinen vorherigen Vereinen mithalten. Wir sind und werden es wohl tatsächlich auch bleiben.
Der kleine Dorfverein (das kleine gallische Fußballdorf in Baden).
Wie sind Deine bisherigen Eindrücke von deiner neuen “Fußballheimat“?
Da redet sich der Verein kleiner als er ist! Der VfB Sennfeld hat seinen eigenen besonderen Charme, den er auch weiterhin beibehalten sollte, ohne die sportliche Förderung und Entwicklung der einzelnen Sportler (in allen Abteilungen) aus dem Auge zu verlieren.
Die Mitglieder sind sehr freundlich und hilfsbereit. Viele haben ihre kleinen, aber dennoch wichtigen Aufgaben, die man mit Leidenschaft und Verbundenheit zum Verein erledigt.
5. – Als Aufsteiger in eine höhere Liga dürfte meines Erachtens das Saisonziel, nämlich der Klassenerhalt, größtenteils schon vordefiniert sein. Erst Recht, wenn man davon ausgehen muss, dass es in der Landesliga erneut vier Direktabsteiger geben wird.
Wie siehst Du die sicherlich nicht unerfreuliche Situation, in der Landesliga spielen/trainieren zu können?– bei Deiner Zusage war der Aufstieg ja noch nicht sicher, wenn auch ziemich naheliegend.
Nach aktuellem Stand wird es 3 direkte Absteiger geben. Aber bevor die Saison noch nicht gestartet ist, möchte ich noch nicht zu viel über die Zukunft sprechen.
Wichtig ist es auch, den Moment zu genießen und zu nutzen!
Uns bringt es allen nichts, wenn wir fünf Schritte vorausdenken und noch nicht die ersten Meter gegangen sind. Natürlich ist es für uns sportlich attraktiver, in der Landesliga zu spielen und sich gegen die besten Teams (ausgenommen Gommersdorf und Neckarelz) aus dem Odenwald zu messen.
Die meisten Spieler aus der Mannschaft haben bereits ein Landesligajahr an Erfahrung sammeln dürfen und sollten die gewonnen Erkenntnisse nun mit in die neue Saison nehmen. Hier erwarte ich mir schon eine gewisse Reife und ein selbstbewusstes Auftreten der Jungs. Die Jungs werden natürlich auch wieder mit Niederlagen umgehen müssen (was sie fast eine komplette Saison nicht mehr gewohnt waren).
6. – Die Funktion eines Spielertrainers ist ja quasi doppelt belastet. Sicherlich kann man auch ein Spiel auf dem Spielfeld analysieren und erkennen, was läuft, bzw. was nicht. Doch hat man m.E. vom Spielfeldrand eine doch noch erhabenere und umfassendere Übersicht, da man sich nicht zeitgleich mit einer möglichen Ballannahme, oder einem zu schlagenden Pass befassen muss.
Wirst Du dann eher der Auswechselspieler sein, der nach 1 Stunde den Platz verlässt, oder eher der Einwechselspieler, der nach 1 Stunde auf den Platz kommt, oder sieht das gänzlich anders aus?
Sehr gute Frage. Grundsätzlich wird dir bei jedem Trainerlehrgang kommuniziert, dass man bloß keine Spielertrainerposition übernehmen soll 😊 Die Einschätzung ist zu 100% richtig, dass das Niveau als Spieler, wie auch als Trainer darunter leidet. Dennoch ist es mein Ziel, beide Positionen bestmöglich zu erfüllen. Die Jungs als Spieler (gerade im Training) weiterzuentwickeln und dennoch eine fußballerische Option (gerade mit meiner über 20-jährigen Erfahrung) für unser Team zu sein.
Wir, Max und ich, werden uns ein genaues Bild von der Mannschaft machen und Woche für Woche neu entscheiden, welches Team wir ins Rennen schicken, auch mit der Option, Trainer auf oder neben dem Feld.
Die Möglichkeit, weiterhin meiner Leidenschaft, dem Fußballspielen, aktiv zu verfolgen, war mitunter ein Entscheidungsgrund, warum ich mich für den VfB Sennfeld entschieden habe. Bei anderen Optionen aus dem höherklassigen Jugend,- und Amateurbereich wäre dies nicht mehr möglich gewesen.
Und ich habe einfach noch zu viel Spaß am Kicken.
7. – Goalgetter Nikola Vintonjak hat seine aktive Spielerkarriere beendet. Auch bei dem ein oder anderen Spieler hat man Tendenzen vernommen, eventuell aufhören zu wollen.
Wie siehst Du die Gesamtstärke, die Zusammensetzung und Qualitäten unseres Personalkaders?
Die Quantität und Qualität der Mannschaft ist gut. Wir haben meines Erachtens eine gute Mischung aus jungen und willigen Spielern, wie auch eine gewisse Breite an Erfahrung und Routine.
Im individualtaktischen, wie auch mannschaftstaktischen Bereich sehe ich das größte Entwicklungspotential für unsere Mannschaft.
Findest Du ihn ausreichend, oder wären Deines Erachtens noch Verstärkungen erforderlich?
Es wäre großartig gewesen, noch den ein oder anderen neuen Spieler in unser Team zu bekommen, um einfach einen etwas neuen Wind in die Trainingseinheiten zu transportieren. Mittlerweile scheuen viele junge talentierte Spieler den Konkurrenzkampf ein oder zwei Klassen höher, und bleiben bei ihren Teams in der Kreisliga, bzw. A-Klasse, was sich natürlich auch qualitativ in der Liga bemerkbar macht.
Der VfB Sennfeld hat glücklicherweise noch eine 2. Mannschaft, in der ich schon das ein oder andere Talent gesehen habe, welches ich gerne regelmäßig bei uns im Training sehen und fördern würde.
Meine Hauptaufgabe sehe ich bei der individuellen Spielerentwicklung, sowie der mannschaftstaktischen Optimierung der guten Grundlagen von Michi Lieb und Bauer.
8. – Mit Max Heizmann hast Du einen sehr engagierten, disziplinierten und guten Spieler, aber vor allem auch Co-Trainer an deiner Seite.
Wie wird eure Zusammenarbeit, bzw. Arbeitsteilung in der Trainerarbeit aussehen?
Max ist ein klasse Fußballer mit vielen Qualitäten auf dem Feld, auf die er sich auch weiterhin voll konzentrieren sollte. Ich versuche, den Großteil der Trainingseinheiten selbst zu steuern und zu planen, ohne nicht immer in Rücksprache mit ihm zu sein. Dennoch wird es immer wieder die Möglichkeit geben bzw. erfordern, dass Max in die Verantwortung springt.
So kann er weiterhin behutsam an seinen ersten Schritten als Trainer arbeiten, ohne eine zu hohe Doppelbelastung als Spieler und Trainer zu erfahren.
9. – Früher hatten wir in unserer monatlich erschienen Vereinszeitschrift „VfB-LIVE“ zum näheren Kennenlernen von Spielern und Verantwortlichen eine Doppelseite mit dem Titel “PORTRAIT“ und dazu die nachfolgenden Fragen, wie man sie auch aus dem Sportteil in der Zeitung kennt:
Welches ist dein Lieblingsverein ?
VfB Stuttgart; FC Barcelona; FC Liverpool
Zu welcher Musikrichtung tendierst Du ?
Ich höre echt alles (Hip-Hop)
Wenn Du nur ein Land wegen seines Essens besuchen dürftest, dann wäre dies !
Ich liebe Fast Food – deswegen die USA
Wo wärst Du jetzt am liebsten ?
In New York mit meiner Familie
Wen würdest Du heute Abend gerne kennenlernen ?
Messi
Wem möchtest Du auf keinen Fall in der Sauna begegnen ?
gibt es niemanden (jeder hat seine interessanten Seiten)
Wie bringt man dich aus der Fassung ?
hat bisher noch keiner geschafft
Welche Gabe möchtest Du besitzen ?
Jeder Mensch hat seine eigenen, einzigartigen Gaben, die ihn besonders machen
Womit, oder wie entspannst DU dich ?
Raus aus den vier Wänden und ab auf die nächste Party
Welchen Sport würdest Du nie ausüben?
Ich bin für alles zu haben
Was ist für dich die wichtigste Erfindung?
Im letzten Jahrhundert sicherlich die Elektrizität, für die Menschheit an sich die Schrift
Welche 3 Dinge würdest Du auf eine einsame Insel mitnehmen?
Milan, Melanie und natürlich einen Ball 😊
Welchen Traum möchtest Du dir noch erfüllen?
Eine Weltreise
10. – Ganz zum Schluss noch bitte:
Entweder – oder !?
Kaffee XXX – Tee
Hund – Katze XXX
Meer XXX – Berge
Winter – Sommer XXX
Buch – TV XXX
Süß XXX – Sauer
Fahrrad – Auto XXX
Marcel,
ich danke Dir ganz herzlich für deine umfänglichen, und auch sehr persönlichen Antworten auf meine Fragen, das nicht immer selbstverständlich ist.
Ich wünsche Dir mit den Sennfelder Jungs einen guten Saisonstart, sowie eine insgesamt erfolgreiche Saison mit hoffentlich wenig Verletzungssorgen.
Vielen Dank,
Sigi Karrer,
Schriftführer VfB Sennfeld